Alltäglicher Wahnsinn

Dienstag, 15. August 2006

Lebenszeichen

Nachdem ich die Nacht gestern bei meiner Freundin A. verbracht habe, bin ich nun endlich wieder zu Hause.

Die Schmerzen sind durchaus erträglich, aber insgesamt gehört der gestrige Tag in die Rubrik "Schnell abhaken".

Unglücklich angefangen hat es schon damit, daß ich mir zwar den Wecker auf halb sechs gestellt habe, die Kleine jedoch beim Spielen in meinem Schlafzimmer am Sonntag den Sender verstellt hat und ich irgendwann aus unruhigem Schlaf erwachte und nur ein leises Rauschen vernahm. Blick auf den Wecker: 7.39 Uhr - ja klasse, in 21 Minuten sollte ich auf dem OP-Tisch liegen. Shit, shit, shit.

Herumgewetzt wie eine Blöde, unter die Dusche gesprungen, vorher schon mal im KH angerufen, Hunger und Durst ignoriert, Schmacht auf eine Zigarette heldenhaft überwunden, ins Auto gesetzt und ab ins KH.

Mit hängender Zunge im 3. Stock angekommen, mich tausendmal entschuldigt (damned, was war mir das peinlich). Kein Problem, Frau H., Sie sind dann halt etwas später dran.

Mein Zimmer bezogen, das Flatterhemdchen und die Kompressionsstrümpfe angelegt (ich liiiiiiebe diese Art der halterlosen Strümpfe), ins Bett gelegt und gewartet. Eine Krankenschwester kommt rein, Rasierer in der Hand:

KS: so, Frau H., Sie haben ja zugestimmt, daß es mit einem Bauchschnitt gemacht wird, falls es mit der Bauchspiegelung nicht klappt, dann muss ich Sie jetzt mal rasieren.

Ich: das wird nicht nötig sein.

KS: doch, doch. Sie können doch gar nicht wissen, ob es klappt, wir können dann nicht erst im OP rasieren.

Ich: nein, nein, es ist nicht nötig, daß Sie mich rasieren.

Die Krankenschwester wartete gar nicht mehr ab, zog mir die Bettdecke weg, das Flügelhemdchen hoch, stutzt.

Ich: hab doch gesagt, es ist nicht nötig - das erledige ich immer selbst.

Herzlich gelacht, weiter gewartet. Schon mal prophylaktisch Tabletten gegen Schmerzen und Übelkeit geschluckt, anschließend die LMAA-Pille - geschlafen. Kaum mitbekommen, daß ich in den Vorbereitungsraum geschoben wurde. Der Anästhesist legt die Narkose, ich darf in den OP, auf den tollen Stuhl klettern, die Beine auf die Schalen. Kalt ist es im OP, ich zittere wie Espenlaub - vielleicht ist es auch Panik, ich weiß nicht.

Das vermummte OP-Team rückt an, kurze Begrüßung, das Narkose-Mittel wird eingeleitet, letzter Blick auf die Uhr: punkt 10.00 Uhr. Danach nichts mehr.

Wieder wach geworden, weil jemand an mir herumbastelt, mich an irgendwelche Geräte anschließt und der Kerl neben mir so fürchterlich schnarcht. Ich bin gerade im Aufwachraum angekommen, es ist kurz nach 11.00 Uhr. Blutdruck nur 60 zu 20. Ich horche in mich, alles okay, Schmerzen noch keine zu spüren - weiterschlafen.

13.00 Uhr - endlich macht mein Kreislauf so weit mit, daß ich aufs Zimmer geschoben werden kann, mein Blutdruck pendelte sich endlich auf 100 zu 60 ein. Infusionen laufen noch immer, ich möchte keine Schmerzmittel. Im Zimmer weitergeschlafen, vorher endlich mal einen Schluck getrunken.

15.30 Uhr - ich durfte endlich mal zur Toilette, Bewegungsfähigkeit massiv eingeschränkt. Ich verlange nach etwas zu essen, bekomme Brühe und Zwieback, leerre zwei Wasserflaschen. Anziehen und ins Sekretariat laufen, um meine AU abzuholen. Und dann kommen sie - die Schmerzen: dadurch das der Bauch mit Gas aufgepumpt wurde, tut alles weh. Im OP wurde ich anscheinend mit dem Kopf nach hinten gelagert, der ganze Oberkörper tut weh. Eine Art Muskelkater, der mir nahezu den Atem raubt. Okay Claudia, nicht jammern, morgen lachst Du wieder darüber.

17.30 Uhr - A. holt mich ab, wir fahren kurz zu mir nach Hause, dann zu ihr. Essen kann ich kaum, jede Bewegung tut einfach nur weh, liege bewegungslos auf der Couch, wir reden und reden und reden - wir haben so viel zu reden an diesem Abend.

22.30 Uhr - endlich ins Gästebett, auf der Seite liegen unmöglich, ich stopfe mir ohne Ende Kissen in den Rücken, versuche zu schlafen.

1.00 Uhr - das wars endgültig mit Schlaf - ich kann nicht mehr auf dem Rücken liegen, jede Bewegung tut weh. Also gut, dann fange ich halt das Grübeln an.

5.00 Uhr - genug gegrübelt, noch mal ein wenig schlafen, so weit es geht.

7.00 Uhr - raus aus dem Bett, bewegen kann ich mich schon etwas besser, aber rumspringen ist anders.

So, jetzt bin ich also zu Hause, ich sollte doch mal etwas frühstücken, seit Samstag habe ich im Grunde schon nichts mehr gegessen - auch gut, ich will ja sowieso noch etwas abnehmen. Der Muskelkater wird langsam erträglich, dafür merke ich jetzt den Schnitt im Bauchnabel, aber es ist gut auszuhalten. Innerliche Schmerzen habe ich gar nicht - es sei denn, ich hebe irgendwas hoch, das geht gar nicht.

Der Ex holt gleich mein Auto vom Krankenhaus zurück, die Kleine kann noch bis morgen bei ihm bleiben. Ich such mir jetzt mal was zu essen und pflanz mich mit einer dicken Wolldecke auf die Couch. Hab noch ein Buch zu lesen und werde sicherlich noch etwas schlafen.

Ich danke Euch allen fürs Daumendrücken und die lieben Gedanken, die bei mir waren - es klingt vielleicht merkwürdig, aber ich habe sie spüren können. DANKE!
Alltäglicher Wahnsinn

Sonntag, 13. August 2006

Chaos

Im Kopf sowieso ...

Aber auch sonst versinke ich gerade mal wieder im Chaos: mein Schlafzimmer sieht aus, wie ein Spielzeugladen - Barbies, wohin das Auge reicht und es werden noch immer mehr. Wie die Sahara breiten sie sich aus und nur mit großer Mühe schaffe ich es, daß die Barbie-Invasion nicht auch noch meinen Schreibtisch überflutet ...

Wäsche, Wäsche ohne Ende. Ich muss dringend bügeln und zusammenlegen - doch heute bin ich so unmotiviert und unkonzentriert, wie schon lange nicht mehr.

Kindergarten-Abrechnung - noch immer habe ich nicht alles zusammen, aber ich muss ganz dringend heute Abend daran arbeiten.

Planung:
da ich den A.s Papa weder per Handy noch per Telefon erreiche, werde ich jetzt mit seinen Eltern Kontakt aufnehmen, wann ich die Kleine bringen soll.
Anschließend das Bügeleisen aufstellen und Wäscheberge bewältigen.
Zuletzt Kindergartenabrechnung.

Ha, aber ich hab noch nicht mal Schiß vor morgen - wenigstens etwas ...
Alltäglicher Wahnsinn

Samstag, 12. August 2006

OP-Nachsorge

Mein Wohl ist gesichert - werde nach der OP mit A. nach Hause fahren und die Nacht bei ihr verbringen. Ist wohl auch besser so, daß ich nicht ganz alleine sein werde.

Ihr hört also dann frühestens Dienstag morgen von mir ;o)
Alltäglicher Wahnsinn

Eeeeeeekelig

Angenervt von der Tatsache, daß sich jedesmal, wenn ich aus dem Keller komme, auf meinem Haupt Spinnweben verfangen haben, die mir das Aussehen einer unglücklichen Braut vor dem Traualtar geben, habe ich soeben meine Ekelgrenze überwunden und mich mit einem Staubsauger auf den Weg in das untere Gewölbe begeben.

Man stelle sich ca. 20 m² Gerümpelkammer vor, die Decken komplett eingedeckt mit Spinnweben, genau so die Wände, und dazwischen tummeln sich munter Millionen Hunderte von Spinnen, z.Zt. alle mit einem Gelege unterwegs.

Wie Rambo habe ich mir meinen Weg durch die Spinnenflut gebahnt, kiloweise Spinnweben aus den beiden von mir meist frequentierten Kellerräumen gesaugt, die passenden Spinnen dazu.

Und jetzt will ich mir gar keine Gedanken darüber machen, daß die Spinnen die Karusselfahrt überlebt haben könnten und sich heute Nacht kollektiv mit Rachegelüsten in ihren acht Augen auf dem Weg in mein Schlafzimmer begeben.

Diese Spinne habe ich glücklicherweise nicht mit aufgestöbert.
Alltäglicher Wahnsinn

Tut weh ...

Magenschmerzattacke, wie auf den Leib geworfen. Muß das sein?

Ich hoffe, es liegt nur daran, daß ich heute noch nichts gegessen habe - bekomme aber auch gar nichts runter und mir graut es schon davor, nachher am Herd zu stehen und Spagetti-Sauce zu fabrizieren.
Alltäglicher Wahnsinn

Kassensturz

Nach dem heutigen Ankauf des fünften Paar Schuhe diesen Monat für meine Flocke (diesmal waren es Gummistiefel für den Kindergarten und es mussten ja unbedingt die teuren mit dem Disney-Motiv sein, die die anderen Freundinnen auch haben), habe ich soeben mal einen flüchtigen Blick auf mein Konto, den Inhalt meines Portemonnaies und die noch zu zahlenden Rechnungen geworfen.

Macht insgesamt einen Saldo von knapp 25 €, aber auch nur, wenn der Unterhalt vom Herrn Papa diesen Monat gezahlt wird, ansonsten macht es gut 100 € Miese.

Dabei ist heute erst der zwölfte und noch neunzehn Tage sind in diesem Monat rumzubringen. 25 € verqualme ich alleine schon locker in einer Woche, allerdings reicht mein Zigarettenvorrat (ich hamstere im Moment die Sticks, wenn sie irgendwo zu bekommen sind) noch für etwa zehn Tage aus.

Maßnahmen:
  • dem Herrn, der mir noch 350 € schuldet, wieder einmal gewaltig auf die Füße treten
  • rauchen herunterfahren
  • ich wollte sowieso abnehmen, die Kleine ist im Kindergarten versorgt, Essenskosten minimieren
  • so gut wie keine SMS mehr verschicken
  • tanken erst wieder nach dem 20., wenn meine Kreditkarte abgerechnet ist

  • Ich fürchte, mein Lebensstil ist zu aufwendig.
    Alltäglicher Wahnsinn

    Freitag, 11. August 2006

    Startbereit

    Ich bin ordentlich vermessen, gewogen (au wei!!!!), angezapft (ich glaub, die wollten Blutwurst machen - 6 Kanülen hat mein Kreislauf dann auch nicht mehr mitgemacht), untersucht und aufgeklärt worden.

    Montag morgen um 7.30 Uhr habe ich mich nüchtern (nicht rauchen, Frau H.!!!!!) wieder dort einzufinden und dann gehts los.

    Habe mein Einverständnis dazu gegeben, daß, falls der Eingriff nicht über eine Bauchspiegelung möglich sein sollte, auch ein Bauchschnitt gemacht werden kann - der Ärztin war damit auch mehr als klar, daß mir dieser Schritt wichtig ist und ich ihn definitiv durchziehen werde.

    Singlemamasche Irrationalität: ich darf nach dem Eingriff auch zu Hause nicht alleine bleiben, sonst muss ich eine Nacht im Krankenhaus verbringen. Eigentlich mag ich aber niemandem so zur Last fallen, jetzt überlege ich ernsthaft, was ich tun soll.

    btw: immer wieder amüsant, daß manche Leute glauben, den Becher für die Urinprobe müsste man bis zum Rand füllen. Wenn man dann mit diesem Becher einen langen Gang hinunterlaufen muss, sollte man sich nicht wundern, wenn es schwappt. Selten so gelacht ...
    Alltäglicher Wahnsinn

    Donnerstag, 10. August 2006

    Usselig

    ist es mir - völlig durchgefroren zu Hause angekommen. Ich hätte wohl doch lieber in der Pizzeria vorbeifahren sollen, statt mir die Tiefkühl-Variante ins Haus zu holen und mir damit in der langen Schlange vor der Kasse Erfrierungen an den Fingern zu holen.

    Kalt war es auch im Haus - das hat mich jedoch davor bewahrt auf der Couch einzuschlafen, während die Pizza im Backofen "frisch hochbäckt".

    Und nun? Sitze ich in "Wohlfühl-Klamotten" mit eisigen Füßen in meinem kalten Büro - und habe die Heizung angedreht. Jawohl! Keine Lust mehr auf Frieren, das hab ich den ganzen Tag schon getan in unserem Raucherbüro mit den sperrangelweit geöffneten Fenstern.

    Schön, langsam wirds wärmer ...
    Alltäglicher Wahnsinn

    In den letzten Zügen ...

    ... liege ich schon wieder. Letzter Arbeitstag für diese und nächste Woche.

    Morgen Vorbereitungstag im Krankenhaus, vermutlich geht mir nach den ganzen Untersuchungen und Aufklärungsgesprächen so richtig die Düse. Gemein, daß bis zum Eingriff dann noch einmal zwei Tage vergehen, an denen ich mein mulmiges Gefühl so richtig pflegen kann.

    Ich bitte um gedrückte Daumen. Nein, nicht für die OP, sondern daß in den nächsten zwei Tagen nicht mit Regen zu rechnen ist, ich hab noch einiges im Garten zu erledigen, was ich nächste Woche noch nicht tun kann.

    Jetzt heißt es reinklotzen. Und ich überlege, ob ich meiner Chefin noch einmal sagen soll, daß ich morgen Urlaub habe und nächste Woche krank geschrieben bin. Sie hat es sich notiert, doch irgendwie habe ich das Gefühl, sie hat es vergessen ...

    Update: Na fein, meine Motte wird durch ihren Papa vom Kindergarten abgeholt und bis abends bespaßt. Also kann ich arbeiten, so lange ich möchte.
    Alltäglicher Wahnsinn

    Mittwoch, 9. August 2006

    Lieber Sommer!

    Es war schön mit Dir. Schade, daß Du mich jedoch jetzt schon verlassen hast.

    Du bist eindeutig männlichen Geschlechts: erst kommst Du schnell zur Sache, erzeugst Unmengen von Hitze und Wärme, lässt mir den Schweiß aus allen Poren treten und dann? Dann wird es feucht und vorbei ist es. Gehst weg, als wäre nie etwas gewesen.

    Du SCHUFT!!!!!!

    (btw: Warum müssen eigentlich immer wir Frauen auf der feuchten Seite einschlafen?)

    *flüsteron* ich habe dem Sommer ein Schnippchen geschlagen und war in der Mittagspause auf dem Assi-Toaster - jawoll!!!!
    Immer wieder faszinierend: wenn ich so einer Sonnenbank aufgewärmt wieder entsteige, sprießen auf meiner Nase Sommersprossen, wie das Unkraut nach Regen in meinem Garten. Schafft die Sonne nicht so gut.*flüsteroff*
    Alltäglicher Wahnsinn

    Mein täglicher K(r)ampf

    Es gibt im Leben nur eine Sünde, und die ist: den Mut zu verlieren. (Johannes Mario Simmel)



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    Lola (Gast) - 2020.03.31, 14:41
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    Lockere Liebschaften findet man am besten im Internet....
    NBerlin - 2018.07.04, 17:41
    Super Artikel
    Mir gefällt der Artikel wirklich super! Liebe Grüße!
    Alexander Jakob - 2018.05.10, 22:36
    Glaub an dich!
    Zusammen mit der passenden Portion Selbstbewusstsein...
    Shania (Gast) - 2016.03.30, 09:12
    Professionelle Hilfe...
    Wir sollten in dieser Hinsicht ein wenig mehr wie die...
    Valeska (Gast) - 2016.03.30, 09:11
    Halte durch
    Schade, dass du schon lange nichts mehr geposted hast....
    Kristian (Gast) - 2016.03.30, 09:09
    Sehr interessante Seite!
    Ich mag diesen Blog wirklich sehr, aber ich vermisse...
    Till (Gast) - 2016.03.29, 12:42
    Lass doch einmal was...
    Also ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du einmal...
    Helena (Gast) - 2016.03.29, 12:40
    Alles Gute für dich!
    Also ich kann mir vorstellen, dass das anfangs sehr...
    Bernhard (Gast) - 2016.03.01, 15:52
    Wie fühlt es sich denn...
    Ich habe noch nie allein gelebt und würde mich dafür...
    Gitta (Gast) - 2016.03.01, 15:50

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