Donnerstag, 18. Dezember 2008

2008 - Das Männerjahr (II)

Mann Nr. 1 oder "Das langfristige Sex-Gspusi"

Normalerweise fallen in mein Beuteschema nur kleine, drahtige, dunkelhaarige Männer, doch Mitte des vorigen Jahres fiel mir der Herr bei einem Bloggertreffen ins Auge: groß, kräftig, blond - und was ich sah, gefiel mir.

Irgendwie schien das Gefallen nicht nur einseitig gewesen zu sein, denn aus anfänglichem Email-Kontakt wurden regelmäßige Treffen, die rein sexueller Natur waren; wir ergänzten uns in unseren Neigungen und Vorlieben.

Doch nicht nur zwischen den Laken passte es gut, auch außerhalb des Bettes verstanden wir uns. Wir sahen uns mehrmals in der Woche, gingen zusammen weg oder saßen gemütlich vor dem Fernseher, nachdem ich für uns gekocht hatte; und des öfteren unternahmen wir auch mit unseren Kindern etwas gemeinsam. Konnten wir uns nicht sehen, dann telefonierten wir stundenlang - sprachen dabei nicht einmal die ganze Zeit zusammen: ich löste Kreuzworträtsel und Sudokus, während er am Rechner arbeitete oder spielte.

Wir taten uns gut - er, der gewaltig an der Trennung von Frau und Sohn zu knabbern hatte und ich, die ich noch immer nicht über den Verlust der großen Liebe hinweggekommen war. Unsere Treffen halfen mir, zu vergessen und Abstand zu gewinnen.

Irgendwann sprach er an, was ich selbst nicht wahrhaben wollte: ich hatte mich verliebt. Und ich wusste, es war die falsche Zeit, es war nicht geplant und es sollte nicht sein. Es war einseitig, doch wir wollten unsere Freundschaft nicht aufgeben. Und so ging es weiter.

Ich bin sicher, er hat mir damals nie weh tun wollen; doch er genoss dieses Gefühl, daß ich ihm entgegen gebracht habe, auch wenn er keine Gelegenheit verstreichen liess mir zu sagen, daß er nicht so fühlen würde - und ich versuchte jeden Tag aufs neue, es nicht stärker werden zu lassen. Eine schwierige Situation für mein eh schon angeschlagenes Herz, vor allem, da unsere Treffen nicht einfach nur gefühlloser Sex waren.

Wir verbrachten ein ruhiges Silvester zusammen, sein Neujahrswunsch förderte eine bisher von ihm ungekannte Zärtlichkeit zutage, die mich auf ein gutes Ende hoffen ließ.

Zunächst verlief alles wie gehabt, doch Anfang Februar wurde der Kontakt flacher, die Treffen weniger, die Telefonate seltener - entschuldigt von seiner Seite mit Ärger bei der Arbeit, Prüfungsstress etc. Schmerzhaft wurde mir klar, daß da etwas zuende ging, die Hoffnung nun doch zu Grabe getragen werden musste.

Um mir klar zu machen, daß es nur Sex war, was wir teilten, tat ich etwas idiotisches: der ONS mit Mann Nr. 2 für 2008. Eine recht drastische Art, sich deutlich zu machen, daß man Sex auch ohne Gefühl haben kann ... und im Grunde der endgültige Genickbruch für die (Sex-)Beziehung, vor allem da ich nichts besseres zu tun hatte, als ihm diese Geschichte auf die Nase zu binden - ich wollte sehen, ob es ihm weh tat. Und ich glaube, das tat es.

Ende Februar dann sollte ich anlässlich eines Bloggertreffens noch einmal bei ihm nächtigen - völlig entnervt durch den Umzugsstress kam ich bei ihm an, vorsichtig abwartend, was passieren würde. Ich vermutete, daß inzwischen eine andere Frau in sein Leben getreten war und wir nicht mehr so weitermachen würden, wie bisher. Doch nachdem wir vom Treffen zurückgekehrt waren, kam er ohne Umschweife zur schönsten Nebensache der Welt.

Nach einer recht kurzen Nacht beschäftigten wir uns am Morgen wieder mit uns selbst, als plötzlich seine Türglocke ertönte. Sofort sprang er wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett, schmiss mir meine Klamotten zu, selten habe ich einen Mann gesehen, der sich so schnell anziehen kann. Derweil murmelte er hektsch etwas von "einer Freundin, die wohl vor der Tür stehen würde" (eine oder meine???), panisch sah er sich um, räumte mein Bettzeug auf die Wohnzimmercouch, so daß es aussah, als hätte ich dort geschlafen.

Während ich mir meine Sachen überzog, fühlte ich mich wie in einer billigen Komödie; hätte er einen Schlafzimmerschrank besessen, hätte er mich wohl dort hineingestoßen. Nachdem wir endlich alle verräterischen Spuren beseitigt hatten, betätigte er den Türöffner, natürlich war nach so langer Zeit niemand mehr da. Er sprintete aus der Wohnung, um Brötchen zu holen, während ich mich auf den Balkon zurückzog, um mir eine Zigarette anzuzünden - und wie eine Bekloppte zu heulen.

Am diesem 1. März habe ich ihn zuletzt gesehen, Anrufe und SMS von mir in den folgenden Wochen blieben unbeantwortet, erst im Mai hatte er endlich dem Mut mir zu sagen, daß er nun in einer Beziehung stecken würde.

Heute kann ich über diesen merkwürdigen Slapstick so etwas wie lachen, damals, an diesem Morgen jedoch, tat es verdammt weh und ich fühlte mich unendlich gedemütigt.

Trotzdem - ich vermisse ihn; ich vermisse unsere Freundschaft, seinen gnadenlos genialen Humor, seine ruhige Art, den überaus geilen Sex. Es hätte so vieles möglich sein können, doch es war der falsche Zeitpunkt, der falsche Ort, ich anscheinend die falsche Frau ...

Ganz am Anfang hat er mich einmal gefragt, was ich eigentlich suchen würde. Ich antwortete, ich sei auf der Suche nach einem Mann, der mir zeigt, daß nicht alle Männer Schweine sind. Leider hat er mit diesem wenig schlauen Schuß mich nicht von meiner Meinung abbringen können.
Liebe und andere Merkwürdigkeiten

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Bääähhh

Wie sagte doch der Doc heute morgen zu mir, als er mich abgehört hat:

Da drin ist es noch ziemlich verrotzt.

Na Mahlzeit ...
Alltäglicher Wahnsinn

Guckst du ...

... rechts - da gibt es jetzt auch zwei Gästebücher.

Eines für die schreibwütigen und eines für die kreativen unter euch - selbstverständlich steht es euch frei, auch beide gleichzeitig zu nutzen ;o)
Beiträge, die die Welt nicht braucht

Dienstag, 16. Dezember 2008

Stirb ganz ganz langsam

Zum Weihnachts-Test bei der Film-Community moviepilotZu moviepilot - Gute Filme für Kino, DVD & TV
Stiftung Warentest

Achso ...

... krankgeschrieben bin ich, wegen einer heftigen Erkältung, mit dickem Kopf, super Halsschmerzen und äußerst produktivem Husten.

Bitte kein Mitleid ;o)
Beiträge, die die Welt nicht braucht

Kleinvieh macht auch Mist

Motte darf mit ihrem Taschengeld machen, was sie will - sie entscheidet selbst, wofür sie es ausgibt und wenn sie nichts mehr hat, dann hat sie halt Pech gehabt und muss warten, bis sie am Sonntag die nächste "Auszahlung" bekommt.

Als wir uns heute verabschiedeten, wollte sie nicht direkt zur Schule, sondern noch in den kleinen Dorfsupermarkt, um sich etwas zu kaufen. Zeit genug hatte sie, also bitte schön.

Ich selbst schlurfte auch noch durch den Laden, um mich mit Multivitaminsaft für die nächsten Tage einzudecken. Als ich an die Kasse kam, sah ich dort schon eine kleine Schlange, vorne meine verschüchtert dreinblickende Tochter und eine hektisch gestikulierende Kassiererin, die mich direkt zu sich heranwinkte, als sie mich erkannte.

Motte hatte sich irgendein Püppchen ausgesucht, daß 5,99 € kosten sollte. Über Sinn oder Unsinn solcher Anschaffungen diskutiere ich nicht mit ihr (s.o.), also soll sie es kaufen, wenn sie genug Geld dabei hat - und sie hatte genug Geld dabei: alles in einem großen Beutel, lauter 5 und 2 Cent-Stücke.

Die Kassiererin zeterte herum, daß sie so viel Kleingeld nicht annehmen müsse, die Schlange hinter uns wurde auch schon ungeduldig - ich selbst ließ mich von der Hektik anstecken, brummte meine Tochter mürrisch an, was sie sich dabei gedacht habe und erklärte mich bereit, das Geld noch einmal zu zählen, während die Kunden hinter uns bereits abgefertigt waren.

In fliegender Eile (es war kurz vor Schulbeginn) zählte ich mich bis zu 6 € durch (so wie auch Motte es zuhause anscheinend gestern abend schon gezählt hatte) und warf vorsichtshalber von mir noch einmal 10 Cent dazu, drückte Motte ihr Spielzeug in die Hand und schickte sie schnell zur Schule. Verwirrt schaute sie mich beim Hinausgehen an - und mich packte das schlechte Gewissen. Ich wusste, was in ihrem Kopf vorging, schließlich war es, auch wenn es nur Kleingeld war, für sie sehr viel Geld und sie konnte die Aufregung überhaupt nicht verstehen.

Nach mir zählte die Kassiererin noch einmal, fuhr mich zwischendurch unfreundlich an, so viel Kleingeld würde sie nicht noch einmal annehmen, hätte ich es vorher gerollt, wäre es kein Problem gewesen.

Ich erwiderte, was das denn bitte schön für ein Unsinn sein solle: würde ich es vorher rollen, könne sie auch nicht sicher sein, daß der Betrag stimmen würde. Sicherlich könne ich verstehen, daß sie nicht die Zeit dafür habe, alles nachzuzählen, aber trotzdem solle sie sich bewusst machen, daß dieser "Kleinkram" auch Geld wäre.

Sie hat sich übrigens in dieser Zeit mehrfach verzählt ... mir jedoch dann geglaubt, daß es auf jeden Fall genug sei, das Püppchen zu kaufen.

Mir tut es jetzt wahnsinnig leid, daß ich mich von der Hektik habe anstecken lassen - mit Motte werde ich dieses Thema auf jeden Fall wieder aufgreifen, mich dafür entschuldigen und ihr gleichzeitig erklären, warum die Kassiererin so sauer war.
Kindereien

Mein täglicher K(r)ampf

Es gibt im Leben nur eine Sünde, und die ist: den Mut zu verlieren. (Johannes Mario Simmel)



Kontakt:

singlemama(dot)twoday (at)web(dot)de Egoload - Verträumter Idealist

Aktuelle Beiträge

Aktueller Stand
Halte durch in dieser schweren Zeit! Ich würde mich...
Lola (Gast) - 2020.03.31, 14:41
Lockere Liebschaften...
Lockere Liebschaften findet man am besten im Internet....
NBerlin - 2018.07.04, 17:41
Super Artikel
Mir gefällt der Artikel wirklich super! Liebe Grüße!
Alexander Jakob - 2018.05.10, 22:36
Glaub an dich!
Zusammen mit der passenden Portion Selbstbewusstsein...
Shania (Gast) - 2016.03.30, 09:12
Professionelle Hilfe...
Wir sollten in dieser Hinsicht ein wenig mehr wie die...
Valeska (Gast) - 2016.03.30, 09:11
Halte durch
Schade, dass du schon lange nichts mehr geposted hast....
Kristian (Gast) - 2016.03.30, 09:09
Sehr interessante Seite!
Ich mag diesen Blog wirklich sehr, aber ich vermisse...
Till (Gast) - 2016.03.29, 12:42
Lass doch einmal was...
Also ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du einmal...
Helena (Gast) - 2016.03.29, 12:40
Alles Gute für dich!
Also ich kann mir vorstellen, dass das anfangs sehr...
Bernhard (Gast) - 2016.03.01, 15:52
Wie fühlt es sich denn...
Ich habe noch nie allein gelebt und würde mich dafür...
Gitta (Gast) - 2016.03.01, 15:50

Suche

 

Alles was zählt

Credits

Knallgrau New Media Solutions - Web Agentur f�r neue Medien

powered by Antville powered by Helma


xml version of this page
xml version of this page (summary)

twoday.net AGB

Deutsches Blog Verzeichnis

Status

Online seit 7178 Tagen
2511 Beiträge
27149 Kommentare
Zuletzt aktualisiert:
2021.07.24, 02:01
Derzeit 181 Abonnenten.

Alltäglicher Wahnsinn
Amüsantes
Beiträge, die die Welt nicht braucht
Fragliches
Kindereien
Kollegiales
Let's talk about Sex
Liebe und andere Merkwürdigkeiten
Lyrisches
Musikalisches
Ohrales
Seelenleben
Stiftung Warentest
Sweet Dreams
That's Me
Vorleben
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development