Wenn ich mit einem guten Bekannten, den ich des öfteren sehe, zusammen mit Anderen einen netten Abend verbringe, wir uns wie gewohnt dabei ständig freundschaftlich ärgern, sehe ich das als einen sehr harmlosen Flirt an. Ich will nix von ihm, er eigentlich nix von mir - die Fronten sind demnach geklärt.

Bedenklich finde ich jedoch, wenn er mir im Verlaufe des Abends immer näher kommt. Bedenklich deshalb, weil seine Tochter und meine Tochter den gleichen Kindergarten besuchen. Bedenklich auch, weil er für mich - nicht nur weil er verheiratet ist - absolut tabu ist. Noch bedenklicher, wenn ich daran denke, daß seine Frau mehr als eifersüchtig ist und ich Gefahr laufe, wenn sie irgendwas von seinem Spielchen bemerkt, von ihr die Augen ausgekratzt zu bekommen.

Okay, ich gebs zu: ich flirte gerne - sehr gerne sogar. Es variiert von harmlos bis zu offensiv. Vor allem offensiv ist es ein sehr interessantes Spiel, zu dem ich eigentlich auch nur die auffordere, die dieses Spiel ebenso gerne betreiben. Vielleicht sollte ich mein Flirtverhalten jedoch noch einmal überdenken ...

Gerade vom Auftritt der Kleinen beim Seniorenkarneval zurück gekommen. An den meisten Tischen "normale" Rentner, rüstig, gut drauf, Altersschiene irgendwo zwischen 60 und 90.

Ein Tisch jedoch komplett mit den Bewohnern des Alten- und Pflegeheims: körperlich oder geistig (teilweise auch beides) nicht mehr auf der Höhe - Stumpfsinn in den Blicken, das Leben schon lange gelebt, wirkten sie auf mich wie lebende Leichname. Ein Bild des Grauens, gekrönt von neckischen, von den Pflegern liebevoll gebastelten Hütchen.

Das Pflegepersonal hat meine größte Hochachtung, alle kümmern sich aufopfernd und liebevoll um die zu betreuenden Personen, für jeden ein freundliches Wort - versuchen den Rest dieses Dahinvegitierens Lebens noch lebenswert zu machen.

Trotzdem meine Bitte: bevor ich so ende, erschießt mich.

zwar kein blauer Himmel, aber auch nicht mehr dunkelgrau - hellgrau sieht der Himmel definitiv schon etwas freundlicher aus. Manchmal stiehlt sich durch eine klitzekleine Wolkenlücke ein winziger Sonnenstrahl und gibt Anlass zur Hoffnung, daß der Frühling nicht mehr weit ist.

Heute Mittag steht wieder ein Auftritt der Kleinen ins Haus und dann haben wir erstmal eine ganze Zeitlang Ruhe. Deshalb lautet meine Devise heute: nicht meckern sondern lächeln ...

Die Aussichten für die kommende Woche sind gemischt: am Dienstag ein Gespräch mit der Geschäftsleitung, bei dem mir wohl mehr oder weniger der Kopf abgerissen wird. Das ich dieses Gespräch bereits vor über einem halben Jahr führen wollte, wird keinen interessieren, jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und dafür muss ich jetzt büßen ... ich bereite mich gedanklich schon mal darauf vor ... Positiv, daß ich am Donnerstag meinen letzten Arbeitstag habe, von Freitag bis Dienstag Urlaub. Freitag mit meiner Kleinen nach Gladbach düsen, sie dort lassen und erst am Dienstag wieder abholen.